Die Welt des Demenzkranken verstehen

Für einen Demenzkranken ist es essenziell wichtig, dass Pfleger und Angehörige seine Welt verstehen und akzeptieren. Es lohnt sich nicht, die Geduld mit dem Patienten zu verlieren, denn er kann an sich und seiner Situation nichts ändern. Stattdessen sollte sein Umfeld die typischen Verhaltensweisen erkennen und deuten lernen.

Angst

Die Angst ist der ständige Begleiter eines Demenzkranken. Diese Angst gilt es anzuerkennen und ernst zu nehmen. Betroffene haben Angst, weil sie sich selbst, ihre Umgebung und das persönliche Umfeld nicht mehr erkennen und einschätzen können. Daher sind Stabilität und Routinen von größter Bedeutung, sie geben dem Demenzkranken Halt und mildern die Angst.

Wiederholung immer gleicher Fragen:

Das Kurzzeitgedächtnis eines Demenzkranken ist nahezu komplett eingeschränkt. Stellt er die immer gleichen Fragen, kann er sich an vorangegangene Antworten schlicht nicht mehr erinnern. Darüber hinaus leiden Demenzpatienten oftmals unter Angst. Das ständige Nachfragen gibt ihnen Sicherheit.

15975Nächtliche Unruhe und Wandern:

Demenzpatienten leiden häufig unter Schlafstörungen und einem instabilen Tag-Nacht-Rhythmus. Vor allem nachts sind sie oftmals desorientiert und bekommen Angst. Hilfreich ist dann ein kurzes, beruhigendes Gespräch. Das verlorene Zeitgefühl zeigt sich außerdem, wenn Demenzkranke zwischen Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden können. Zur Reaktivierung der Erkennungsmuster empfiehlt es sich daher, die Räume tagsüber zusätzlich zu erhellen und nachts komplett abzudunkeln.

 

Wirklichkeitsfremde Überzeugungen und Sinnestäuschungen:

Demenzkranke leben in ihrer eigenen Realität. Ihnen diese auszureden macht wenig Sinn und kann den Betroffenen im Zweifel zusätzlich verstören. Verständnis hat hier oberste Priorität. Logische Erklärungsversuche sind meist unangebracht. Wichtig ist es, den Betroffenen zu beruhigen und ihm die Angst vor seinen eigenen Überzeugungen und Sinnenstäuschungen zu nehmen, ohne ihm dabei ständig vor Augen zu führen, dass er krank ist.

Aggressionen:

Aggression ist ein typisches Merkmal der Demenz. Sie basiert auf Ängsten und Missverständnissen. Im Laufe der Demenz baut das Gehirn ab, die Betroffenen werden zunehmend enthemmt und reagieren zum eigenen Schutz aggressiv. Die Aggressionen äußern sich zumeist durch Worte, mitunter aber auch durch Handgreiflichkeiten. Die Wutausbrüche kommen scheinbar aus dem Nichts, wegen einer Kleinigkeit, und klingen meist auch genauso schnell wieder ab.

In diesen Momenten sollten Angehörige die Ruhe bewahren und die Aggressionen keinesfalls persönlich nehmen. Stattdessen ist es ratsam, den Demenzkranken zu beruhigen und abzulenken. Lassen Sie dem Betroffenen körperlichen Freiraum und animieren Sie ihn zu einer Tätigkeit, die ihm Spaß macht. Hilft das nicht, sollten Angehörige den Raum verlassen. Aggressive Demenzpatienten beruhigen sich dann meist von allein. Im Zweifel helfen Medikamente zur Ruhigstellung.

Weglaufen:

Das Weglaufen und Umherwandern sind typische Symptome der Demenz. Patienten laufen weg, weil ihnen langweilig ist, weil ihnen der Ort nicht gefällt oder weil sie sich am falschen Ort fühlen. Sie laufen dann nach draußen, in der Hoffnung, den richtigen Ort zu finden. Meist zieht es sie an Plätze aus ihrer Kindheit oder Jugend. Es ist also wichtig, den Erkrankten im Auge zu behalten, damit er sich keiner Gefahr aussetzt. Auch hilft es, die unmittelbare Umgebung nach den Wünschen des Demenzkranken zu gestalten, damit er sich wohlfühlt und nicht permanent ruhelos ist.