Kann man Demenz schon in jungen Jahren bekommen?

Demenz gilt als klassische Alterskrankheit. Vergesslichkeit und Zerstreutheit gehört unserer Meinung nach eben in den letzten Lebensabschnitt. Tatsächlich trifft das auch auf die Mehrzahl der Fälle zu und trotzdem gibt es Menschen, die schon in jungen Jahren eine Demenz bekommen. Dafür können zum einen genetische Faktoren verantwortlich sein, es gibt aber auch noch andere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, schon früh an Formen einer Demenz zu erkranken. Die Übersicht:

Demenz in jungen Jahren: Die erblich bedingte Demenz

Eine erblich bedingte Demenz kann bereits vor dem 65. Lebensjahr entstehen, mitunter schon im Alter von 30 bis 40 Jahren.

Hier spielen genetische Faktoren eine große Rolle. Forscher gehen davon aus, dass bei einer erblich bedingten Demenz vor allem drei Gene ausschlaggebend sind. Gibt es bei einem oder gar mehreren dieser Gene eine bestimmte Mutation, wird der Träger dieser Gene mit großer Wahrscheinlichkeit an einer erblich bedingten Demenz erkranken. Und damit vermutlich schon in jungen Jahren eine Demenz bekommen. Es ist also durchaus möglich, dass Personen schon vor dem Renteneintritt an Demenz erkranken. Allerdings ist dieses Krankheitsbild sehr selten.

Einige Faktoren verantwortlich für Demenz in jungen Jahren

Wenn Personen schon in jungen Jahren an einer Form von Demenz leiden, lassen sich dabei immer wieder bestimmte Faktoren ausmachen, die an der Entstehung beteiligt sind. Dazu zählen:

  • Durchblutungsstörungen im Gehirn: Grund dafür kann beispielsweise ein Schlaganfall sein oder andere Erkrankungen der Gefäße, die die Durchblutung mindern.
  • Tumore im Gehirn. Auch diese können eine reibungslose Durchblutung verhindern und damit daran beteiligt sein, dass sich eine Demenz in jungen Jahren ausprägt.
  • Trisomie 21. Auch der unter dem Namen Down-Syndrom bekannte Gen-Defekt bringt eine gewisse Wahrscheinlichkeit für Demenz in jungen Jahren mit sich. Die genauen Hintergründe sind unklar. Trotzdem scheinen Personen mit Trisomie 21 ein höheres Risiko zu haben, eine Form von Demenz schon vor dem typischen Alter von 60 bis 65 Jahren zu entwickeln.

Auch andere Formen der Demenz, beispielsweise die vaskuläre Demenz, der eine organische Ursache zugrunde liegt, können in jungen Jahren auftreten. Eine genaue Diagnostik ist deswegen unerlässlich, denn Demenzen, für die eine körperliche Erkrankung der Grund ist, sind in der Regel noch behandelbar.

Demenz in jungen Jahren: Rechtzeitige Diagnose wichtig

Wenn die Demenz in jungen Jahren schnell erkannt wird, können sich die Betroffenen damit arrangieren. Sie können dann ihren Alltag auf die geänderten Anforderungen ausrichten.

Im Gegensatz zu älteren Erkrankten haben Personen, die bereits in jungen Jahren eine Demenz entwickeln, gleich mehrere Vorteile:

In der Regel sind sie körperlich aktiver und fitter und können damit davon profitieren, dass ihr Organismus besser mit den Veränderungen klarkommt, die die Demenz in jungen Jahren mit sich bringt.

Demenz in jungen Jahren ist sehr selten

Obwohl es also aufgrund genetischer und unphysiologischer Faktoren durchaus möglich ist, schon in jungen Jahren eine Demenz zu bekommen, ist die Rate relativ gering.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass nur ungefähr ein Prozent der Demenz-Erkrankten schon früh von der Krankheit betroffen sind. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. gibt an, dass in Deutschland nur ungefähr 24.000 Menschen von der Demenz in jungen Jahren betroffen sind. Damit meinen sie Personen, die vor Erreichen des 65. Lebensjahres erkranken.

Diese Gruppe unterscheidet sich nicht nur durch ihr Alter, sondern auch durch die besondere Form der Demenz von älteren Erkrankten.

  • So leiden jüngere Erkrankte tatsächlich verhältnismäßig häufig an einer Demenz, während ältere Erkrankte in der Mehrzahl eine Alzheimer-Erkrankung entwickeln.
  • Eine klassische Form der Alzheimer-Erkrankung in jungen Jahren ist relativ selten. Nur ungefähr 30 Prozent der Betroffenen leiden darunter.
  • Die Erscheinungsform der Demenz ist in jungen Jahren anders als im Alter. Das Gedächtnis kann lange noch gut und weitgehend unbeeinträchtigt funktionieren. Die Erkrankung zeigt sich in jungen Jahren häufig dadurch, dass das Verhalten im zwischenmenschlichen Bereich sich ändert.