Was sind die ersten Anzeichen einer Demenz?

Gerade in frühen Stadien ist die Erkennung einer Demenz nicht einfach. Eine Abgrenzung gegen altersbedingte Vergesslichkeit und Depression fällt selbst Fachleuten schwer. Dennoch sollte die Diagnose so früh wie möglich gestellt werden. Denn eine rechtzeitig eingeleitete Therapie hilft, lange ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Daher sollte man auf die nachfolgend beschriebenen Symptome achten.

Die Anzeichen einer Demenz

Die im Folgenden beschriebenen Symptome finden sich in allen Stadien einer Demenz, allerdings in unterschiedlich starker Ausprägung. Anfangs sind sie noch relativ harmlos. Mit der Zeit verschlimmern sie sich und führen zusehends zu Problemen. Welche Krankheitszeichen im Vordergrund stehen, hängt von der Form der demenziellen Erkrankung ab. Bei Alzheimer-Patienten leiden zunächst Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit, gefolgt von Orientierungsproblemen und Wortfindungsstörungen. Bei Patienten mit vaskulärer Demenz funktioniert das Gedächtnis noch zufriedenstellend, aber es treten vor allem Konzentrations- und Sprachstörungen auf.

Siehe auch: Was sind die Unterschiede von Alzheimer und Demenz?

Vergesslichkeit

ist eines der frühesten Hauptmerkmale einer Demenz, aber keineswegs typisch. Jeder kann sich mal nicht daran erinnern, wo er den Schlüssel oder die Brille hingelegt hat. Bei Demenzpatienten betrifft die Vergesslichkeit in erster Linie das Kurzzeitgedächtnis. Normalerweise benötigt ein Mensch rund fünf Minuten, um eine Erinnerung aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis zu übertragen. Das funktioniert bei einer Demenz zusehends schlechter. Anfangs äußert sich eine solche Vergesslichkeit darin, dass der Patient das Haus verlässt und dann nicht mehr weiß, wo er hinwollte. Oder er geht irgendwo hin und weiß nicht mehr wozu. Ständig ist er auf der Suche nach Gegenständen, die er verlegt hat. Später kann der Patient haarklein alle alten Geschichten aus der Kindheit erzählen. Aber mit der Frage, was es vor einer Stunde zum Mittagessen gab, ist er überfordert.

Konzentrationsprobleme

Menschen mit Demenz fällt es schwer, sich längere Zeit auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Früher konnten sie Stunden mit der Lösung eines Kreuzworträtsels verbringen. Jetzt sind sie nach ein paar Minuten nicht mehr bei der Sache und suchen sich eine andere Beschäftigung. Schon die Konzentration auf das gerade laufende Fernsehprogramm fällt immer schwerer. Die Aufmerksamkeitsspanne geht mehr und mehr zurück. Ist ein Patient gezwungen, sich länger mit etwas zu beschäftigen, reagiert er oft ungehalten und versucht abzuschweifen.

Denkprobleme

Zusammen mit der Konzentrationsfähigkeit hapert es zusehends mit dem Denkvermögen. Der Patient vermag einfache Rechenaufgaben nicht mehr zu lösen und einfache Dinge wie ein Formular auszufüllen werden zur Unmöglichkeit. Ganz alltägliche Verrichtungen gestalten sich immer schwieriger und der Patient schätzt vieles völlig falsch ein. Er weiß nicht mehr, wie das Telefon oder die Fernbedienung funktioniert. Die Schuhe stehen im Kühlschrank, die Milch im Backofen, die Wäsche landet im Herd. Die Bedienung der Kaffeemaschine wird zum unüberwindbaren Hindernis und das Bezahlen an der Kasse zum Geduldsspiel. Im Hochsommer zieht er einen dicken Pullover an, im Winter kurze Hosen und Sandalen.

Orientierungsprobleme

Sowohl die zeitliche als auch die örtliche Orientierung sind immer weiter eingeschränkt. Der Patient weiß den Weg zur Straßenbahnhaltestelle nicht mehr oder irrt stundenlang umher, weil er sein Zuhause nicht mehr findet. Im Supermarkt läuft er fünfmal durch den gleichen Gang, ohne zu bemerken, dass er da schon einmal war. Auch die zeitliche Orientierung wird immer abenteuerlicher. Wundern Sie sich nicht, wenn ein Verwandter mit Demenz mitten in der Nacht anruft und fragt, wo Sie bleiben. Sie wollten sich doch um zehn Uhr morgens treffen? In späteren Stadien kann sich der Patient nicht einmal mehr an seinen eigenen Namen oder die Namen seiner nächsten Angehörigen erinnern.

Sprachprobleme

Was ist das? – Eine simple Frage, die Demenzpatienten immer schlechter beantworten können. Sie müssen erst überlegen, bevor sie einen Kugelschreiber oder ein Auto benennen können. Wenn sie reden, verhaspeln sie sich und wissen nicht mehr, was sie eigentlich sagen wollten. Am Ende des Satzes ist bereits vergessen, was sie zu Anfang gesagt haben. Immer öfter reden sie wirres und belangloses Zeug, wiederholen gebetsmühlenhaft immer die gleichen Phrasen oder werfen Begriffe durcheinander.

Veränderungen der Persönlichkeit

Demenz führt letztlich zu einer deutlichen Veränderung der Persönlichkeit eines Menschen. Vorher ruhige, friedliche Zeitgenossen werden schnell aggressiv und schlagen um sich. Umgekehrt reagieren vorher lebhafte Menschen kaum noch auf ihre Umgebung und scheinen in sich gekehrt. Stimmungsschwankungen sind häufig, sodass fröhliche Ausgelassenheit nahtlos in tiefste Depression übergeht. Viele Patienten wollen ständig jemanden aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis anrufen oder besuchen. Andere laufen stundenlang ruhelos umher. Hobbys interessieren nicht mehr. Soziale Kontakte vernachlässigen sie mehr und mehr. Der Patient wird antriebslos und möchte nicht mehr an Veranstaltungen oder Familienfeiern teilnehmen.