Kann eine spezielle Ernährung den Krankheitsverlauf der Demenz beeinflussen?

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Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle beim Thema Demenz – und das hat ganz verschiedene Gründe.

Fangen wir bei einem sehr wichtigen Punkt an: Demenzkranke sind häufig mangel- oder unterernährt. Das liegt daran, dass Demenzkranke bisweilen das Essen ganz vergessen. Vielleicht gehen sie davon aus, dass sie bereits gegessen haben oder aber sie denken nicht daran, täglich mehrere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Denn auch der frühere alltägliche Ablauf gerät in Vergessenheit.

Ein anderer Grund für den schlechten Ernährungsstatus vieler Demenzkranke ist, dass sie häufig die Technik des Essens verlernen. Mitunter meiden sie ganz plötzlich auch viele Speisen.

Dabei ist es wichtig, dass Demenzkranke nicht an Untergewicht leiden, denn Untergewicht begünstigt den schnelleren Verlauf der Krankheit. Wer daher auf eine gute Ernährung bei Demenz achtet, kann den Verlauf günstig beeinflussen und dafür sorgen, dass sich die Krankheit nicht allzu schnell verschlimmert.

Dabei ist natürlich auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Demenzkranke – und im Übrigen auch viele gesunde ältere Menschen – neigen dazu, zu wenig zu trinken. Gerade das kann aber die Leistungsfähigkeit des Körpers und vor allem auch des Gehirns einschränken. Eine Tatsache, die besonders Demenzkranke vermeiden sollten.

Ernährung bei Demenz: Auf Flüssigkeitszufuhr achten

Um zu erreichen, dass Demenzkranke genügend essen und vor allem auch ausreichend trinken, empfiehlt sich folgender Trick: Sie sollten sich möglichst genau notieren, zu welcher Uhrzeit sie welche Nahrung oder Getränk zu sich genommen haben. Zu Beginn der Demenz können das Betroffene noch selbst übernehmen, bei fortschreitender Erkrankung bedarf es dabei in der Regel der Hilfe von Angehörigen, Freunden oder Pflegepersonals.

Ernährung für Demenzkranke

Für Demenzkranke ist grundsätzlich Fingerfood besonders gut geeignet. Vor allem dann, wenn der Umgang mit Besteck schwerfällt. Das Fingerfood sollte dabei weich und leicht zu kauen sein, damit sich der Betroffene nicht verschlucken kann. Auch kalorienreiche Getränke wie Milchshakes eignen sich gut als Ernährung bei Demenz. Damit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Demenzkranke erhält Flüssigkeit und Kalorien auf einmal.

Von der Technik einmal abgesehen gibt es aber auch Lebensmittel, die den Demenzverlauf günstig beeinflussen können. Dazu gehören vor allem mediterrane Lebensmittel wie

  • Olivenöl
  • Fisch
  • Vollkornprodukte
  • frisches Obst

Bei der Ernährung bei Demenz ist zudem auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen zu achten – auch das aus unterschiedlichen Gründen.

Bestimmte Vitamine können freie Radikale abbauen. Dazu gehören die Vitamine C, E und A, die sich besonders häufig in Spinat und Möhren finden. Vitamin C liefern die meisten Zitrusfrüchte. Freie Radikale stehen im Verdacht, die Nervenzellen zu schädigen – und zwar auch die im Gehirn. Genau das könnte die Demenz noch weiter verschlimmern.

Die Vitamine finden sich aber nicht nur in Obst und Gemüse, sondern auch in Nüssen und hochwertigen Ölen. Daher sollte bei der Ernährung bei Demenz nicht nur auf die eigentlichen Bestandteile, sondern auch auf die Zubereitung geachtet werden. Gute pflanzliche Öle liefern wichtige Vitamine.

Wer keine aufwändig gekochten Mahlzeiten mag, kann auch auf Vollkornprodukte (zum Beispiel Vollkornbrot) zurückgreifen. Dabei sollten Sie sehr genau darauf achten, dass sich der Demenzkranke nicht an den Körnern verschlucken kann. Vollkornprodukte müssen bei der Ernährung bei Demenz sehr fein gemahlen sein.

Ernährung bei Demenz: Die Lust am Essen wecken

Falls Demenzkranke überhaupt nicht mehr daran interessiert sind zu essen, kann man zu einem weiteren Trick greifen. Die pflegende oder betreuende Person sollte möglichst genau aufschreiben, welche Speisen und Mahlzeiten der Demenzkranke vor der Erkrankung gerne mochte.

Gibt es zum Beispiel ein Gericht, das sich der Betroffene immer zu freudigen Anlässen wünschte? Dann sollte dies unbedingt hin und wieder gekocht werden. Experten gehen davon aus, dass durch den kulinarischen Genuss positive Gefühle geweckt werden. Im günstigsten Fall kann das bestimmte Hirnaktivitäten hervorrufen, die dem Demenzkranken Orientierung geben. Auch das kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.