Die Medizin geht heute davon aus, dass in etwa fünf Prozent aller Demenzen auf genetischen Dispositionen beruht, also vererbt wurden. Zwar lässt sich der Demenz damit eine gewisse Erblichkeit nachsagen, dennoch sind sporadische, also plötzlich auftretende Demenzen die häufigere Variante.
Demenz und Alzheimer: Erbliche Faktoren
Manche Personen, die einen Alzheimer-Erkrankten in der Familie haben, fragen sich, ob diese Form der Demenz erblich ist. Die Antwort, die Wissenschaftler darauf gefunden haben, ist nicht immer befriedigend. Sie lautet nämlich Ja und Nein.
In der Tat gibt es bestimmte Gene, die nahelegen, dass Demenz erheblich sein kann. Konkret haben Wissenschaftler dabei drei Gene identifiziert, die an der Entstehung einer Alzheimer Demenz beteiligt sind. Das bedeutet, dass ein erkranktes Elternteil die Chance darauf erhöht, selbst an Alzheimer zu erkranken.
Alzheimer wird dominant vererbt
Das ist aber noch nicht alles. Was die Rolle der Gene und damit die Frage nach der Vererbung von Demenz und Alzheimer noch schlimmer macht, ist der Erbgang.
In der Genetik unterscheidet man die dominante von der rezessiven Vererbung. Merkmale, die dominant vererbt werden, setzen sich dabei gegenüber rezessiven Allelen durch.
Erbliche Demenz: Ein Gen spielt eine große Rolle
Besonders das Gen mit dem Namen Apolipoprotein Epsilon 4 (ApoE4) scheint dabei eine vergleichsweise große Rolle bei dem Ausbruch der erblichen Alzheimer-Erkrankung zu spielen.
Gibt es eine Mutation in diesem Gen, werden die Betroffenen mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent an Alzheimer erkranken. Im Verbund mit weiteren Genen, die ebenfalls bei der Vererbung der Demenz eine Rolle spielen, ist das eine ganze Menge.
Die schlechte Nachricht für Menschen, die einen Alzheimer-Erkrankten in der näheren Verwandtschaft haben ist nun folgender Umstand: Auch die Alzheimer Demenz wird dominant vererbt. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um einen autosomal-dominanten Erbgang.
Dies ist eine Unterform der verschiedenen Vererbungsmechanismen. Vereinfacht gesagt bedeutet diese Form, dass Demenz schon dann erblich sein kann, wenn ein Elternteil daran erkrankt ist. Anders ausgedrückt: Sind Vater oder Mutter an Demenz erkrankt und liegt die Ursache nachweisbar in einem der drei dafür verantwortlichen Gene, beträgt Ihre Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer Demenz zu erkranken, 50 Prozent.
Ein relativ hohes Risiko also. In dem ungünstigen Fall, dass sogar beide Elternteile an einer genetischen Form der Alzheimer Demenz leiden, werden Sie mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls an dieser Krankheit erkranken. Fachleute sprechen bei der genetisch bedingten Ausprägung der Alzheimer Demenz von einer familiären Alzheimer-Erkankung. So gesehen ist Demenz also in der Tat erblich.
Demenz zwar erblich, tritt aber selten in dieser Form auf
Nach vielen schlechten Nachrichten nun die gute: Es gibt zwar Fälle, in denen die Alzheimer Demenz erblich ist, diese sind aber relativ gering. Nach Angaben der Alzheimer Forschung Initiative e.V. sind nur ungefähr ein Prozent der Alzheimer-Erkrankten von einer erblichen Form der Demenz betroffen.
Obwohl es damit durchaus Fälle von Alzheimer Demenz gibt, die erblich bedingt sind, ist ein anderer Faktor als viel wichtiger bei der Entstehung der Krankheit anzusehen.
Demenz kann erblich sein, anderer Faktor viel wichtiger
Der hauptsächliche Auslöser einer Demenz ist das hohe Lebensalter. Meist tritt diese Form erst ab dem 65. Lebensjahr auf. Warum das so ist, ist relativ einleuchtend: Die Demenz ist eine Art Verschleiß des Gehirns.
Diese Form der Demenz ist daher nicht erblich und hat keine genetischen Faktoren. Jedoch sind auch hier Genvarianten an der Entstehung der Demenz beteiligt. Im Unterschied zu der erblichen Form der Demenz bedeutet eine Mutation in den bestimmten Genvarianten jedoch nicht zwingend, dass die Person auch an Demenz erkrankt.
Lediglich frühe Formen der Demenz, die also bereits vor dem 65. Lebensjahr auftreten können, sind erblich bedingt. Betroffen sind in der Regel Verwandte ersten Grades.