Alzheimer ist eine häufige Krankheit in den Industrieländern. Durch die gestiegene Lebenserwartung kommt es immer häufiger zur Diagnose Alzheimer, da besonders ältere Menschen betroffen sind. Der Schock sitzt nach einer entsprechenden Diagnose erstmal tief. Und viele Betroffene stellen sich die Frage, ob man die Krankheit Alzheimer nicht schon früher hätte erkennen können, um frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Wissenschaftler sind diesem Ziel nun etwas näher gekommen. Ein neuer Bluttest soll Alzheimer bereits deutlich früher diagnostizierter machen. Was leistet der neue Bluttest und wird er die Diagnose des Alzheimers revolutionieren? Auf diese Fragen wollen wir im Artikel genauer eingehen.
Alzheimer: Wie ist der aktuelle Stand?
Obwohl Alzheimer viel und intensiv erforscht wird, sind immer noch viele Dinge unklar. Die Forscher wissen zwar über vieles Bescheid, was genau sich im Gehirn bei der Alzheimer Krankheit verändert. Doch warum es zu dem Ausbruch der Krankheit kommt, ist immer noch größtenteils unklar. Auch ist es immer noch sehr schwierig, Alzheimer in einem frühen Stadium zu erkennen. Dies wäre aber wichtig, um rechtzeitig mit einer medikamentösen Therapie zu starten. Je früher Arzneimittel bei Alzheimer angewendet werden, umso besser wirken diese. Wird die Krankheit erst spät erkannt, wirken die Mittel deutlich schlechter.
Alzheimer Bluttest – Die aktuelle Situation
Bisher war die Früherkennung sehr schwierig. Entweder waren die Marker, die auf Alzheimer hinweisen, nur in geringer Anzahl vorhanden oder der Nachweis war teuer und aufwändig. Immer wieder gab es Meldungen zu neuartigen Diagnosemöglichkeiten und auch zu Bluttests. Bisher waren diese aber zumeist zu ungenau oder die Anwendung gestaltete sich schwierig und umständlich. In der aktuellen Leitlinie zur Alzheimer Diagnose wird empfohlen, Biomarker zu bestimmen. Diese Biomarker sind bestimmte Proteine, die typischerweise bei der Alzheimer Krankheit ausgeschüttet werden.
Diagnose – Wo liegen die Probleme?
Oft muss dafür aber aufwändig Rückenmarksflüssigkeit entnommen werden. Das kann zum einen schmerzhaft für die Patienten sein, zum anderen können die Proteine sehr schnell zerfallen und lassen sich dann nicht mehr im Blut nachweisen.
2018 wurde jedoch ein Verfahren vorgestellt, um Beta-Amyloid Biomarker im Blut von Patienten festzustellen. Beta-Amyloid spielt eine wichtige Rolle wenn ein Patient Alzheimer bekommt. Außerdem sind das Beta-Amyloid und seine Rolle beim Alzheimer bereits sehr gut erforscht. Im Blut könnten mit den neuen Methoden gut festgestellt werden ob diese Beta-Amyloide im Blut der Patienten vorkommen. Allerdings sind die heutigen Verfahren sehr aufwändig und können nicht zur breiten Untersuchung von Patienten auf mögliche Biomarker im Blut angewendet werden.
Alzheimer Bluttest – Was kann das neue Verfahren?
Eine deutsche Arbeitsgruppe aus Bochum hat die bisherigen Verfahren zur Diagnose von Alzheimer im Blut überarbeitet und gute Ergebnisse erzielt. Die Ergebnisse wurden im November in der Zeitschrift Alzheimer & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring veröffentlicht. Sie konnten die bisherigen Verfahren soweit bearbeiten, dass sie wirklich vorhersagen konnten, ob die Krankheit ausbrechen wird oder nicht. Sie entwickelten die bisherigen Diagnoseverfahren weiter. Außerdem nahmen sie einen zweiten Biomarker hinzu. In einem Zwei-Schritt-Verfahren können sie somit sehr präzise vorhersagen, ob ein Patient für Alzheimer gefährdet ist oder nicht.
Wie ist der Ausblick?
Die Wissenschaftler arbeiten derzeit daran, den zweiten Biomarker ebenfalls im Blut nachweisen zu können. Wenn dies gelingt, gibt es einen sehr verlässlichen Frühtest auf Alzheimer. Außerdem ließe sich der Test nur über Blutproben durchführen. Das ist für die Patienten angenehmer. Außerdem sind die Diagnoseverfahren deutlich einfacher und lassen sich kostengünstiger durchführen. Der Test ließe sich also bei entsprechenden Risikopatienten deutlich häufiger anwenden.
Was ist die Herausforderung?
Es ist enorm wichtig, weiter an aussagekräftigen Verfahren zu arbeiten, um Alzheimer früh zu erkennen. Problematisch ist derzeit aber die Tatsache, dass Alzheimer nicht geheilt werden kann. Man kann nur die Symptome behandeln und verhindern, dass die Krankheit allzu schnell verläuft. Ohne Heilungsmöglichkeit gilt die frühe Diagnose des Alzheimers aber als unethisch und darf derzeit nicht durchgeführt werden. Den Durchbruch der frühen Diagnose wird es also erst geben, wenn entsprechende Heilungsmittel zur Verfügung stehen.
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