Jede Demenz geht mit Defiziten im Kurz- und später auch im Langzeitgedächtnis einher. Hinzu kommen schleichender Leistungsabfall, Einschränkungen der Merk- und Lernfähigkeit, Verlust der Fertigkeiten und Fähigkeiten, Orientierungslosigkeit, motorische und sprachliche Defizite bis hin zur Bettlägerigkeit und zum totalen Verlust der Sprache.
Formen der Demenz
Die Demenz wird aktuell in sechs verschiedene Krankheitsformen eingeteilt, von denen die Alzheimer-Erkrankung die häufigste Krankheitsform darstellt. Sämtliche Demenzformen müssen differenzialdiagnostisch von anderen Erkrankungen abgetrennt werden.
Alzheimer
Die Alzheimer-Demenz macht rund 60 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Ausgelöst wird sie durch den bereits beschriebenen Verlust gesunder Nervenzellen. Die Alzheimer tritt in der Regel nach dem 60. Lebensjahr auf und ist nicht heilbar. Alzheimer-Patienten leiden zu Beginn der Erkrankung vor allem unter ihrer eingeschränkten Merkfähigkeit. Das Erinnerungsvermögen, die Rechenleistungen und der Orientierungssinn nehmen kontinuierlich ab, bis hin zum völligen Verlust.
Im fortgeschrittenen Stadium verlieren Betroffene zumeist die Fähigkeit, sich verbal auszudrücken. Das intuitive Gefühl für Raum und Zeit setzt aus, der Erkrankte benötigt Hilfe bei alltäglichen Aufgaben sowie beim Essen und der Hygiene. Im Endstadium der Alzheimer sollten Patienten rund um die Uhr betreut und versorgt werden, da auch die eigenen Körperfunktionen nicht mehr kontrolliert werden können. Bettlägerige Alzheimer-Patienten leiden zudem häufig unter fortschreitender Harn- und Stuhlinkontinenz und müssen entsprechend gepflegt werden.
Siehe auch: Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist eine der wenigen Erkrankungsformen, die sowohl therapier- als auch behebbar ist. Die Erkrankungsursache der vaskulären Demenz, die sich symptomatisch von der Alzheimer-Krankheit nicht unterscheidet, liegt in einer krankhaften Einengung der Blutgefäße. In der Folge wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, die vaskuläre Demenz entsteht.
Sie ist die dritthäufigste Erkrankungsform und beginnt weniger schleichend als andere Demenz-Formen. Grunderkrankungen wie Epilepsie, Hypertonie und Schlaganfälle können Hinweise auf eine vaskuläre Demenz geben. Die Behandlung erfolgt über die medikamentöse Weitung der verengten Blutgefäße.
Siehe auch: Vaskuläre Demenz
Pick-Krankheit
Bei der frontotemporalen Demenz, oder auch Pick-Krankheit, steht nicht die eingeschränkte Gedächtnisleistung im Vordergrund, sondern eine massive Persönlichkeits- und Verhaltensänderung. Die Pick-Krankheit ist ebenfalls eine hirnorganische Erkrankung, die jedoch im Stirn- und Schläfenlappen entsteht und eine deutlich höhere Erblichkeit mitbringt als andere Demenzformen. Die Pick-Krankheit tritt deutlich seltener auf als die Alzheimer-Erkrankung, ihre Ursachen sind daher noch unerforscht.
Der Krankheitsbeginn siedelt sich in der Regel zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr an, es gibt jedoch auch deutliche jüngere Betroffene. Männer und Frauen können gleichermaßen erkranken. Die Krankheit verläuft langsam und schleichend und zeichnet sich durch gegensätzliche Symptome aus, wie etwa Antriebslosigkeit und Euphorie, Apathie und Triebhaftigkeit, Enthemmung, Verwahrlosung, Verlust der Verhaltensregeln, Persönlichkeitsänderung, Gedächtnis-, Sprach- und Orientierungsstörungen. Im Spätstadium kommt es zur Bewegungsunfähigkeit und zur totalen Inkontinenz, der Betroffene ist schwerst pflegebedürftig.
Parkinson-Demenz
Die Parkinson-Demenz ist mit bundesweit rund 400.000 Betroffenen eine häufige Erkrankungsform. Auch hier liegen Veränderungen der Hirnstruktur zugrunde, die sich jedoch auf andere Hirnareale erstrecken. Parkinson-Patienten leiden unter denselben Symptomen wie andere Demenzkranke, hinzu kommen jedoch motorische Schwierigkeiten wie dauerhaftes Zittern der Extremitäten oder des Kopfes, Sprachstörungen und Verhaltensstörungen.
Erst im zweiten und dritten Stadium der Parkinson-Erkrankung kommen die demenztypischen Symptome wie Gedächtnisverlust und Orientierungslosigkeit dazu. Aufgrund der veränderten Symptomreihenfolge wird die Parkinson-Demenz in rund 40 Prozent aller Fälle zu spät diagnostiziert, Betroffene erfahren dadurch oftmals keine adäquate Hilfe. Wegen der starken körperlichen Einschränkungen benötigen Parkinson-Patienten eine besondere Betreuung im Alltag.
Lewy Body Dementia
Die Lewy Body Demenz, oder auch Lewy-Körper-Demenz, ist die zweithäufigste Erkrankungsform im Demenzkomplex. Diese neurodegenerative Erkrankung entsteht ebenfalls ausschließlich im fortgeschrittenen Lebensalter und sie kann begleitend zum Morbus Parkinson auftreten. Ursächlich für diese Form der Demenz sind die sogenannten Lewy-Körperchen. Hierbei handelt es sich um Leukozyteneinschlüsse in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Diese Proteineinschlüsse verhindern im Laufe der Krankheit die Bildung von Dopamin und begünstigen das Fortschreiten der Demenz.
Die Lewy-Körper-Demenz verläuft schleichend und beginnt mit Defiziten in der Aufmerksamkeit und der Konzentration. Im zweiten Stadium leiden Betroffene an andauernder Wachheit sowie abgeschwächter Denk- und Erinnerungsleistung. Im letzten Stadium treten typischerweise Schlafstörungen, Wahnideen, Halluzinationen, Depressionen und Fallsucht auf. Auch Synkopen, also Anfälle plötzlicher Ohnmacht sind keine Seltenheit.
Sekundäre Demenz
Die sekundäre Demenz ist immer eine Folge anderer Erkrankungen, die eine Demenz in voller Symptomatik auslösen oder nach sich ziehen können. Die sekundäre Demenz äußert sich ähnlich wie andere Demenzen auch, basiert aber auf organischen Erkrankungen. Ursächlich können beispielsweise Hirnverletzungen, Herz- oder Schilddrüsenerkrankungen und Infektionskrankheiten sein. Aber auch andere Auslöser wie Giftstoffe oder Traumata sind bekannt. So kann eine sekundäre Demenz zum Beispiel aus jahrelangem Alkoholmissbrauch entstehen, aber auch aus Drogenkonsum, Medikamentenmissbrauch oder wegen eines akuten Sauerstoffmangels.