Kann man Demenz vorbeugen?

4.1.1

Vorbeugen ist besser als Heilen. Leider ist das bisher nur bei wenigen Formen der Demenz möglich. Am besten funktioniert eine Prophylaxe bei der vaskulären Demenz. Diese ist Folge einer Arteriosklerose. Das Risiko hierfür lässt sich durch gesunde Lebensweise und Ernährungsumstellung minimieren. Dadurch vermeiden Sie zugleich andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Halten Sie außerdem das Gehirn in Schwung, beugen Sie damit zusätzlich der Altersvergesslichkeit vor.

Vorbeugung bei Alzheimer und vaskulärer Demenz

Alzheimer und vaskuläre Demenz sind die beiden Formen der Demenz, die am häufigsten klinisch in Erscheinung treten. Beide sind auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Bei Alzheimer behindern sogenannte Amyloid-Ablagerungen zusehends die Kommunikation zwischen Nervenzellen. Bei der vaskulären Demenz führt eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu einer Verengung kleiner Gehirngefäße. Kleine Gebiete des Gehirns erhalten zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben ab. Die Zahl dieser Regionen wächst mit der Zeit.

Siehe auch: Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?

Die Amyloid-Ablagerungen bei Alzheimer zu verhindern ist bisher leider noch nicht möglich. Einer Arteriosklerose als Hauptursache der vaskulären Demenz vorzubeugen ist dagegen kein Problem.

Arteriosklerose ist Risikofaktor für viele Krankheiten

Die Arteriosklerose oder Arterienverkalkung ist die Ursache der meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Blut erreicht durch zusehends verengte kleine Gefäße deren Versorgungsbereiche immer schlechter. Dadurch mangelt es den Zellen dort an Sauerstoff und Nährstoffen. Letztlich sterben sie ab.

Je nach Lage der betroffenen Kapillargebiete treten die typischen Herz-Kreislauf-bedingten Erkrankungen auf. Verengte Herzkranzgefäße führen zu koronarer Herzkrankheit, Angina pectoris und Herzinfarkten. Verengte Nierengefäße verursachen Bluthochdruck (Hypertonie). In den Beinen tritt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), besser bekannt als Schaufensterkrankheit auf. Im Gehirn kommt es zu Aneurysmen, Schlaganfällen oder vaskulärer Demenz.

Ursachen und Risikofaktoren für Arteriosklerose und vaskuläre Demenz

Eine ganze Reihe von Risikofaktoren begünstigen Arteriosklerose und damit auch vaskuläre Demenz. Einige davon lassen sich leider nicht beeinflussen:

  • genetische Faktoren und familiäre Prädisposition
  • Geschlecht. Männer erkranken häufiger als Frauen.
  • Alter. Arteriosklerose verläuft chronisch und nimmt mit dem Alter zu.

Andere Risikofaktoren lassen sich einschränken oder therapieren, sodass Sie Spätfolgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und vaskuläre Demenz vermeiden können:

  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • erhöhter Cholesterinspiegel
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Niereninsuffizienz
  • Stress
  • Rauchen
  • Alkoholmissbrauch

Arteriosklerose und vaskuläre Demenz: Wie kann ich vorbeugen?

Mit vorbeugenden Maßnahmen gegen Arterienverkalkung tun Sie sich nicht nur in Hinblick auf vaskuläre Demenz einen gesundheitlichen Gefallen. Die medizinische Versorgung der Folgen von Arteriosklerose beansprucht über die Hälfte der Gesamtausgaben der Krankenkassen. Das zeigt, wie verbreitet diese Erkrankung unabhängig von vaskulärer Demenz ist

Die klar definierten Risikofaktoren machen eine Prophylaxe vergleichsweise einfach. Einen wesentlichen Beitrag bildet die Anpassung von Lebensweise und Ernährung sowie die Verbesserung der Blutwerte:

  • Abbau von Übergewicht durch Umstellung der Ernährung und leichte sportliche Betätigung
  • Ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol
  • Abbau von Stress und ausreichender Schlaf
  • Einstellung von Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin und Schilddrüsenwerten

Im letzteren Falle muss gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung stattfinden, wenn die Ernährungsumstellung alleine nicht mehr ausreicht.

Vaskuläre Demenz: Das Gehirn fit halten

Liegt eine vaskuläre Demenz vor, sind bereits kleine Hirnbereiche geschädigt. Einmal eingetretene Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Aber Sie können dafür sorgen, dass sich die Auswirkungen in Grenzen halten.

Das Gehirn ist ein ungemein komplexes Organ, das es schafft, den Ausfall selbst großer Areale zu kompensieren. Menschen, denen aufgrund einer Verletzung oder Operation große Teile der Großhirnrinde fehlen, erscheinen oft völlig normal. In ähnlicher Weise übernehmen andere Regionen die Funktionen der Bereiche, die bei vaskulärer Demenz ausgefallen sind.

Voraussetzung dafür ist, dass Sie Ihr Gehirn in Schwung halten. Wie ein Muskel muss auch das Gehirn etwas zu tun haben, damit es nicht abbaut. Das beliebte Gehirnjogging beim Aufwachen oder während einer Busfahrt kann dabei helfen. Erlernen Sie eine neue Fremdsprache oder ein Musikinstrument. Gehen Sie aus dem Haus und pflegen Sie Ihren sozialen Kontakte – nichts hält jünger als der Umgang mit anderen Menschen.

Damit vermeiden Sie nicht nur die Folgen der vaskulären Demenz, sondern tun auch etwas gegen die ganz normale Altersvergesslichkeit, die früher oder später jeden trifft.

Siehe auch: Ab wann wird Vergesslichkeit zur Demenz?