Warnzeichen Demenz: Daran erkennen Sie die Krankheit

Der Schlaf kann schon 15 Jahre früher einen Hinweis auf eine Demenz geben.
Menschen mit einer gestörten REM-Phase haben eine höhere Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken.

Es gibt einige Anzeichen, die schon Jahre vor dem Ausbruch einer Demenz auf die Krankheit hindeuten. Der Vorteil: Wer diese Warnzeichen kennt, kann frühzeitig handeln und im besten Fall ein Fortschreiten der Krankheit eindämmen. 

Warnzeichen Demenz: Darauf sollten Sie achten

In jüngster Vergangenheit konnten Wissenschaftler mit einer neuen Erkenntnis für Aufsehen sorgen: Demenz und Alzheimer zeigt sich schon mehr als ein Jahrzehnt in ersten Anzeichen, bevor die Krankheit überhaupt auftritt – und zwar im Schlaf. 

Forscher der Universität Toronto fanden heraus, dass Menschen, die sich im Schlaf  sehr viel bewegen und sogar um sich treten oder schlagen, ein exorbitant höheres Risiko haben, an einer Krankheit wie Demenz oder Alzheimer zu erkranken. Das ist eine neue Art der Früherkennung von Demenz und Alzheimer.

REM-Schlafphasen können Hinweis geben

Die Wissenschafter schätzen die Wahrscheinlichkeit mit fast schon unglaublichen 80 bis 100 Prozent ein. Allerdings hat dabei nicht jeder Schlaf Aussagekraft. Lediglich die sogenannten REM-Phasen können einen Hinweis auf eine spätere Erkrankung geben.

Die REM-Phasen lassen sich dadurch erkennen, dass die Schlafenden sehr schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern zeigen. Daher hat die Phase auch ihren Namen. REM ist eine Abkürzung für Rapid Eye Movement und bedeutet in der Übersetzung schnelle Bewegung der Augen. Normalerweise tritt in dieser Schlafphase die sogenannte Schlaflähmung auf. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Muskelspannung des Schlafenden sehr gering ist. 

Gestörter Schlaf Warnzeichen für Demenz

Gerade deshalb ist es interessant, dass spätere Demenz, Alzheimer und Parkinson Patienten in der REM-Phase ein erhöhtes Bewegungsmuster zeigen. Die Wissenschaftler schließen darauf, dass sich eine Störung in den neuronalen Abläufen schon relativ früh äußert. 

Und auch einen Grund für die späteren Probleme mit Demenz, Alzheimer und Parkinson wollen sie erkannt haben: Im Schlaf – und hier besonders in den Tiefschlafphasen – kann die Gehirnflüssigkeit abtransportiert werden. Diese Flüssigkeit enthält Abbauprodukte, die schädlich auf die Zellen im Gehirn sein können. Das funktioniert analog zu dem Lymphsystem im übrigen Körper, das ebenfalls dazu da ist, Abbauprodukte aus dem Körper und den Zellen zu entfernen.

Warnzeichen Demenz: Gestörte Schlafphasen

Bei Demenzpatienten haben Forscher einen gestörten Stoffwechsel der Gehirnflüssigkeit und ebenfalls gestörte Schlafphasen festgestellt. Da liegt es nahe, einen Zusammenhang zwischen beiden Vorkommnissen zu vermuten. Allerdings hat die Hypothese einen Haken. Die Forscher können nicht zweifelsfrei feststellen, welche Erscheinung die Ursache und welche die Wirkung ist.

Ist ein gestörter Stoffwechsel der Hirnflüssigkeit schuld daran, dass sich Schadstoffe ablagern, die langfristig zu der neurodegenerativen Störung wie Demenz oder Parkinson führen oder ist der umkehrte Fall der richtige. Haben Patienten mit einer entsprechenden Krankheit Probleme mit dem Hinstoffwechsel. In dem ersten Fall ist der Stoffwechsel der Grund für die Demenz im zweiten die Demenz schuld an dem gestörten Stoffwechsel.

Weitere Forschungen werden sich mit dieser Frage beschäftigen müssen. Eins scheint aber schon klar zu sein: Schon heute kann das Verhalten im Schlaf und vor allem in den verschiedenen Schlafphasen ein deutlicher Hinweis darauf sein, wie sich die Wahrscheinlichkeit für die geistige Gesundheit im Alter ausgestalten wird. 

Im Schlaflabor können schon heute Interessierte oder auch Personen mit einer familiären Vorbelastung eine Auskunft darüber erhalten, ob ihr Schlafverhalten Grund zur Beunruhigung liefert. Die beruhigende Nachricht: In den bis zu 15 Jahren bis zum Ausbruch der Krankheit haben die Forscher noch Zeit, eine Behandlung zu suchen und vielleicht auch zu finden. 

 

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