Frauen und Demenz: Neue Studienergebnisse

Als Hauptgrund für Demenz gilt bei Frauen die höhere Lebenserwartung.

Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Frauen ein weitaus höheres Risiko haben, an Demenz und Alzheimer zu erkranken als Männer. Dabei spielt zwar die höhere Lebenserwartung von Frauen eine Rolle, beeinflusst die Ergebnisse aber nicht so stark, wie ein weiterer Faktor. Welcher das ist und was Frauen tun können, lesen Sie hier.

Frauen und Demenz: Die Lebenserwartung

Frauen in Deutschland haben eine Lebenserwartung, die die von Männern um einige Jahre übertrifft. Viele Forscher sahen das einige Zeit als den Hauptgrund dafür, dass Frauen ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Denn die Krankheit tritt im hohen Lebensalter auf. Da Frauen älter werden als Männer, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Demenz und Alzheimer erkranken schneller an, als die Wahrscheinlichkeit beim starken Geschlecht.

Salopp ausgedrückt: Wer älter wird, hat ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Und da Frauen im Schnitt älter werden als Männer, steigt bei ihnen die Wahrscheinlichkeit.

Das war der bisherige Forschungsstand. Nun zeigen neue Studien, dass es vermutlich noch einen weiteren Faktor gibt, der dafür sorgt, dass Frauen häufiger an Demenz erkranken als Männer.

Frauen und Demenz: Welchen Einfluss hat Östrogen?

Eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde, liefert nun noch einen weiteren Ansatzpunkt für eine Erklärung, warum bei Frauen das Demenz- und Alzheimer-Risiko erhöht ist. Die Anzahl der fruchtbaren Jahre scheint bei Frauen ebenfalls eine Rolle zu spielen. In der Untersuchung, bei der mehr als 6000 Frauen beteiligt waren, zeigten sich gleich mehrere Dinge:

  • Frauen, die eine frühere erste Menstruation hatten, haben ein geringeres Risiko: Wenn Frauen ihre erste Monatsblutung bereits mit 13 oder 14 Jahren hatten, hatten sie im Alter ein geringeres Risiko für eine Demenzerkrankung als diejenigen Frauen, die erst mit 16 oder 17 Jahren zum ersten Mal ihre Periode bekamen.
  • Frauen, die später in die Wechseljahre kommen, haben ein geringeres Risiko. Nicht nur die frühe erste Monatsblutung, auch späte Wechseljahre wirken sich günstig auf das spätere Demenzrisiko aus. Die Frauen, die an der Studie teilnahmen und schon mit Mitte 40 in die Wechseljahre kamen, erkrankten im Alter eher an Demenz und Alzheimer. Diejenigen Frauen, die dagegen erst mit 50 oder später in die Menopause kamen, waren nicht so anfällig für die Erkrankung.

Aus diesen Ergebnissen zogen die Forscher den Schluss, dass Frauen, die eine längere Phase der Fruchtbarkeit haben, bessere Chancen haben, im Alter von Demenz und Alzheimer verschont zu bleiben.

Die Studienautoren vermuten, dass der Östrogenspiegel eine Rolle dabei spielt, ob Frauen im Alter Demenz entwickeln oder nicht.

Aber nicht nur der Östrogenspiegel wirkt sich positiv auf das Demenzrisiko aus. Auch mit der richtigen Ernährung und guten Lebensumständen, lässt sich das Risiko für eine Erkrankung im Alter senken.

Frauen können auf verschiedene Weise Risiko senken

Unsere nun folgenden Tipps gelten übriges nicht nur für Frauen. Natürlich profitieren auch Männer von einer ausgewogenen Ernährung und einer gesunden Lebensweise mit viel Bewegung. Da Frauen jedoch deutlich häufiger von Demenz und Alzheimer betroffen sind, raten Gynäkologen besonders in den Wechseljahren zu bestimmten Verhaltensweisen.

Konkret sehen die Tipps folgendermaßen aus:

  • Cholesterinspiegel niedrig halten. Da Demenz häufig damit beginnt, dass sich bestimmte Proteine an den Zellwänden und Wänden der Blutgefäße ablagern, spielt eine Ernährung mit wenig Cholesterin eine wichtige Rolle. Frauen, die viel „gutes“ Cholesterin in ihrem Blutkreislauf haben, können von den Auswirkungen profitieren und im günstigsten Fall ihr Risiko senken.
  • Blutdruck im Auge behalten. Auch hoher Blutdruck greift die Zellwände an und könnte sich so negativ auf das Demenzrisiko auswirken. Frauen sollten daher vor allem in den Wechseljahren regelmäßig ihren Blutdruck kontrollieren (lassen) und notfalls mit einem Arzt die möglichen Optionen für eine Senkung des Blutdrucks durchsprechen.
  • Auf gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Besonders Obst und Gemüse haben einen guten Einfluss auf unseren Stoffwechsel und können so dafür sorgen, dass Stoffwechselprodukt schneller abgebaut werden. Werden sie das nämlich nicht, könnten sie sich ebenfalls an den Zellwänden anlagern und dafür sorgen, dass sich ebenfalls schädliche Proteine anlagern können. Auch die sogenannten freien Radikale werden durch eine gesunde Ernährung eher abgebaut. Auch freie Radikale stehen im Verdacht, an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt zu sein.
  • Möglichst viel Bewegung. Bewegung und leichter Sport haben ebenfalls positive Auswirkungen auf den gesamten Gesundheitszustand. Das gilt natürlich auch für das Demenzrisiko. Wer beispielsweise viel spazieren geht, tut nicht nur seinem Körper etwas Gutes. Durch die Bewegung an der frischen Luft und die vielen Eindrücke, die wir bei einem Spaziergang durch den Park sammeln können, wird auch unser Geist angeregt. Und ein wacher Geist ist ebenfalls eine sehr gute Demenz- und Alzheimer-Prophylaxe.