Auch die Angehörigen eines Demenzkranken haben es schwer, das Schicksal zu akzeptieren. Neben der Stütze, die Sie für den Erkrankten sein können, ist es besonders wichtig, dass Sie auch auf sich selbst achten. Einige grundlegenden Tipps erleichtern den Tagesablauf mit und für Demenzpatienten sehr.
Umgang mit Demenzpatienten
Angehörige werden im Verlauf der Pflege meist von Gefühlen der Ohnmacht heimgesucht, sie resignieren und verzweifeln, werden ungeduldig und traurig. In dieser Phase dürfen Sie sich nicht entmutigen lassen, denn der Erkrankte kann nichts dafür. Er verhält sich nicht absichtlich oder aus Trotz anders und er ist auf Sie angewiesen. Angehörige tragen den größten Teil zum Wohlbefinden des Demenzkranken bei, indem sie ihm Sicherheit und Vertrauen schenken. Mit ein paar Tricks können Sie nicht nur Ihrem demenzkranken Angehörigen das Leben erleichtern, sondern auch für sich selbst Routinen und Abgrenzungsmöglichkeiten schaffen.
Orientierung bieten
Orientierung ist das A und O für Demenzkranke. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen, indem Sie die Räumlichkeiten nach seinem Orientierungssinn gestalten, ihm einen Tagesablauf planen, der immer gleich bleibt, und indem Sie ihm stabile Charaktermerkmale vorleben. Mit der Planung sinnvoller Aufgaben, die der Demenzkranke noch allein ausführen kann, schaffen Sie sich Freiräume, die Sie im Rahmen der Pflege dringend benötigen.
Ordnung beibehalten
Die sichere Ordnung dient der Orientierung. Achten Sie darauf, die Umgebung nicht zu verändern, Möbel nicht umzustellen und Kleidung nicht zu verlegen. Behalten Sie die bisherige, bekannte Ordnung in möglichst allen Bereich bei, dann stehen die Chancen gut, dass der Demenzkranke sich noch lange Zeit eigenständig zurechtfinden wird.
Nützliche Aufgaben anbieten
Aufgaben sind für Demenzpatienten wichtig, denn sie fühlen sich sonst schnell nutzlos. Es bietet sich also an, dem Erkrankten sinnvolle Beschäftigungen vorzuschlagen, die ihm Freude bereiten. Da angemessene Beschäftigung viel Zeit in Anspruch nimmt, können Sie hier beispielsweise ergotherapeutische Unterstützung bekommen. Da Demenzkranke unheimlich viel umherlaufen und wandern und sich auch gern im Freien aufhalten, ist auch ein kleiner, gesicherter Garten eine ideale Beschäftigungsmöglichkeit.
Kommunikation
Gespräche sind für Demenzkranke wichtig. Sie wollen sich mitteilen und austauschen, auch, wenn das eigentlich schon nicht mehr geht. Nehmen Sie den Erkrankten ernst, gehen Sie auf seine Kommunikation ein und sprechen Sie normal mit ihm. Fragen Sie immer vorsichtig nach, wenn Sie etwas nicht verstehen und zeigen Sie Ihr Unverständnis im Zweifel nicht, das könnte nämlich eine Welle der Aggression auslösen.
Pflege von Demenzpatienten
Im Laufe der Erkrankung wird die körperliche Rundumpflege des Demenzpatienten unumgänglich. Er kann seine Bewegungen nur noch schlecht koordinieren, sich nicht mehr selbst anziehen, geschweige denn auf die Sauberkeit seiner Kleidung achten. Er wird sich nicht mehr selbst waschen, weil er es vergisst, die Handlungsabfolge nicht mehr beherrscht oder es schlicht für unnötig hält. Im Spätstadium werden auch die Reflexe aussetzen, es kommt zur Inkontinenz.
Kleidung
Helfen Sie dem Demenzkranken bei der Auswahl der Kleidung und beim An- und Auskleiden, sobald es nötig ist. Solange er es eigenständig versuchen möchte, sollten Sie das zulassen. Andernfalls überkommt ihn das Gefühl, nichts mehr zu können und zu dürfen. Achten Sie auf die Sauberkeit der Kleidung und auch auf einen guten Sitz. Demenzkranke werden unruhig, wenn Kleidung zu unbequem ist.
Körperpflege
Sobald der Demenzkranke sich nicht mehr selbst pflegt, sollten Sie eingreifen. Helfen Sie ihm beim Waschen, Duschen und Baden und achten Sie darauf, dass die Hygiene mindestens einmal täglich vollzogen wird. Auch feinmotorische Tätigkeiten wie das Zähneputzen werden dem Demenzkranken zunehmend schwerfallen. Sie können ihn hierbei unterstützen.
Inkontinenz
Sobald der Demenzkranke unter Harn- oder Stuhlinkontinenz leidet oder Toilettengänge schlicht vergisst, sollten Sie beim Ankleiden auf sogenannte Inkontinenzeinlagen oder sogar auf Windelhosen zurückgreifen. Die müssen selbstverständlich regelmäßig überprüft und gewechselt werden. Das Bett können Sie zudem mit speziellen Gummibezügen beziehen.
Denken Sie auch an Sich!
Vergessen Sie sich nicht bei aller Fürsorge für Ihren Angehörigen. Adressen von Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen finden Sie hier. Gönnen Sie sich eine Auszeit, indem Sie die Pflegeversicherung bei den Kosten für die Betreuung einbinden. Außerdem gibt es inzwischen eine Vielzahl von Betreuungsangeboten für Demenzkranke, die nicht nur Sie entlasten sondern Ihren dementen Angehörigen qualifiziert betreuen und im Rahmen seiner Möglichkeiten fördern.