Fisetin aus Erdbeeren könnte Alzheimer-Entwicklung verhindern!

Sekundäre Pflanzenstoffe dienen Pflanzen unter anderem zum Schutz vor Fraßfeinden und UV-Strahlung. Zu ihnen gehört Fisetin, das man erstmals aus dem namengebenden Fisetholz des Perückenstrauches isoliert hat. Der gelbe Farbstoff kommt in vielen Früchten und Gemüsesorten vor, besonders in Erdbeeren, die rund 160 Milligramm pro Kilo enthalten.

Versuche an Zellkulturzellen und Tieren haben ergeben, dass Fisetin vor freien Radikalen schützt, entzündungshemmend wirkt und Krebszellen tötet. Wissenschaftler fanden heraus, dass es auch die bei Alzheimer und Demenz nachlassende Gehirnleistung positiv beeinflussen könnte. Eine entsprechende Studie haben Neurobiologen des Salk Institues for Biological Studies in La Jolla vor kurzem veröffentlicht.

Die Studie

Die Arbeitsgruppe um Studienleiterin Pamela Maher wusste aus vorangegangenen Experimenten, dass Fisetin mit seiner antioxidativen Wirkung Alterungsprozessen entgegenwirkt. Ebenso werden Wachstum, Reifung und Vernetzung isolierter Nervenzellen beschleunigt. Bei dementiellen Erkrankungen ist außer den damit kognitiven Fähigkeiten vor allem die Übertragung von Informationen ins Langzeitgedächtnis gestört. Für diese Speicherung ist der Hippocampus des Gehirns zuständig. Entzündungsreaktionen dieser Region und anderer Hirnbereiche sind an der Erkrankung mit beteiligt.

Die Biologen untersuchten den Mäusestamm SAMP8, der aufgrund seiner genetischen Konstitution unverhältnismäßig schnell altert. In fortgeschrittenem Mäusealter von zehn Monaten treten sehr oft Anzeichen von Alzheimer und Entzündungsreaktionen im Gehirn auf. Die Tiere sind geistig eingeschränkt und können sich nichts mehr merken.

Jungtieren ab dem dritten Lebensmonat verfütterte man Fisetin. In einer Kontrollgruppe bekamen die Tiere normales Futter ohne Zusatz. Danach kontrollierten die Wissenschaftler regelmäßig kognitive Fähigkeiten sowie Stress- und Entzündungsmarker im Blutserum.

Nach zehn Monaten zeigte sich, dass die Kontrolltiere wie üblich vorzeitig alterten und Anzeichen einer Demenz zeigten. Die Fisetin-Gruppe hingegen war körperlich und geistig fit. Ihre Hirnleistung war nicht von der gleich alter Mäuse anderer Stämme zu unterscheiden. Auch das Langzeitgedächtnis funktionierte wunderbar. In mikroskopisch untersuchten Gehirnschnitten waren keine Entzündungszeichen nachweisbar.

Erkenntise auch auf den Mensch übertragbar?

Natürlich ist es fraglich, inwieweit sich diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen. Sollte das möglich sein, wird sich die Forschung um entsprechende Medikamente bemühen. Denn mit Erdbeeren alleine kann sich Oma kaum vor Alzheimer schützen. Um hinreichende Mengen an Fisetin zuzuführen, müsste sie täglich fünf Kilo davon zu sich nehmen. Andererseits: Erdbeeren und andere gesunde Nahrungsmittel schaden der Gesundheit bestimmt nicht…

Quelle:
Currais A, Farrokhi C, Dargusch R, Armando A, Quehenberger O, Schubert D, Maher P. (2017): Fisetin Reduces the Impact of Aging on Behavior and Physiology in the Rapidly Aging SAMP8 Mouse. J Gerontol A Biol Sci Med Sci. [Vor Drucklegung elektronisch publiziert].